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Den Fakten auf der Spur

Im Netz verbreiten sich falsche Meldungen durch Retweets, Shares oder Kommentare so schnell wie ein Lauffeuer. Und fügen Menschen oftmals großen Schaden zu. Eine Gruppe, die besonders schützenswert ist, wenn es um falsche Informationen geht, sind die Kinder und Jugendliche. Ein Beitrag von Dr. Thomas de Maizière, Vorsitzender Deutsche Telekom Stiftung.

Mädchen in Bibliothek an einem Notebook

Eine Gruppe, die besonders schützenswert ist, wenn es um falsche Informationen geht, sind die Kinder und Jugendliche. (c) Weekend Images Inc./iStock.com © Weekend Images Inc./iStock.com

Fakten, Fakten, Fakten – dieses geflügelte Wort von Medienunternehmer Helmut Markwort ist vielen sicherlich noch ein Begriff. Und auch die „alternativen Fakten“, von denen die US-Regierung unter Donald Trump so häufig sprach, waren lange in aller Munde. Und hier beginnt bereits die Schwierigkeit. Kann es alternative Fakten geben, wenn die allgemeingültige Definition für ein Faktum oder eine Tatsache „ein gegebener, nachweisbarer Umstand“ lautet? Zugegeben: Manchmal ist es nicht einfach zu ermitteln, was nun wirklich geschehen oder wirklich wahr ist. Um das herauszufinden, suchen wir nach Beweisen, Informationen, Quellen für eine Behauptung. Diese Suche ist mit der Digitalisierung nicht einfacher geworden. Es stimmt zwar, dass immer mehr Menschen immer mehr Informationen und Wissensquellen als jemals zuvor in der Geschichte zur Verfügung stehen. Aber es kursiert auch deutlich mehr Desinformation als zu den Zeiten, in denen Brockhaus und Duden häufig als erste und zuverlässigste Quellen herangezogen wurden. 

Wie also den Überblick behalten? Glücklicherweise gibt es inzwischen zahlreiche Angebote, die helfen, Behauptungen und Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen. Die öffentlich-rechtlichen Medien zum Beispiel engagieren sich intensiv, um Fakten zu prüfen – das gilt nicht nur für das geschriebene Wort, sondern auch für Fotos und Videos, die sich heute über die sozialen Medien manchmal rasend schnell verbreiten. Und auch die Wissenschaft tut viel dafür, Fälschungen als solche zu entlarven oder pseudowissenschaftliche Veröffentlichungen zu verhindern. 

Eine Gruppe, die besonders schützenswert ist, wenn es um falsche Informationen geht, sind die Kinder und Jugendlichen. Aus unserer Arbeit bei der Telekom-Stiftung wissen wir, dass über 30 Prozent der Achtklässler Inhalte, die sie online finden, nicht richtig bewerten können. Die Beurteilung von Quellen hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit fällt Kindern und Jugendlichen häufig schwer. Kein Wunder also, dass sie Nachrichten, Fotos oder Videos vielfach ungeprüft weiterleiten – und damit nicht selten Persönlichkeitsrechte verletzen oder Unwahrheiten verbreiten. Diese Entwicklung ist aus meiner Sicht alarmierend und hier sind die Erwachsenen gefragt, die junge Menschen auf dem Weg zu deren digitaler Souveränität begleiten. Das sind die Eltern und Lehrkräfte, aber auch Betreuer in Jugendeinrichtungen, Bibliothekare oder Trainer in Sportvereinen. Überall dort, wo digitale Medien zum Einsatz kommen, muss meiner Meinung nach zwingend ein kompetenter Umgang damit vermittelt werden. Es kann nicht sein, dass Jugendliche in der digitalen Welt zwar unfassbar schnell übers Display wischen können, aber nicht in der Lage sind, Inhalte richtig einzuordnen. Wie sollen sie sich eine eigene Meinung zu gesellschaftlichen oder politischen Entwicklungen bilden, wenn ihnen die Beurteilungskompetenz fehlt? Das öffnet gezielter Desinformation Tür und Tor! Wohin das führt, zeigen aktuell die Verschwörungstheorien rund um Corona oder die Beeinflussung von Wahlen weltweit.  

Die Telekom-Stiftung engagiert sich dafür, dass junge Menschen Medienkompetenz erwerben. Mit dem Projekt „Qapito! – Quellen sicher erschließen“ wollen wir dazu beitragen. In einem ersten Schritt haben wir in diesem Vorhaben das Online-Spiel „Facts & Fakes“ entwickelt, mit dem Kinder und Jugendliche spielerisch lernen können, Desinformation im Netz zu entlarven. Im Herbst 2021 folgen Lehrmaterialien für Schulen und andere Bildungseinrichtungen, die wir mit zwei Universitäten erarbeiten. Unser Credo: Nur wer Nachrichten und Quellen sicher beurteilen kann, bewegt sich souverän und selbstbestimmt in der digitalen Welt. 

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