Herausforderungen für die Digitale Souveränität: Eine komplexe Reise in die Zukunft der Zusammenarbeit

11.09.2023 von Peer Baumann

Die digitale Transformation hat die Art und Weise, wie wir arbeiten, revolutioniert. Kollaborationswerkzeuge sind zu unverzichtbaren Begleitern in der modernen Arbeitswelt geworden, die es uns ermöglichen, nahtlos und effizient zusammenzuarbeiten, unabhängig von Zeit und Ort. Dieser Trend trifft nun auf die Bestrebungen nach digitaler Souveränität und Unabhängigkeit von den dominierenden Hyperscalern. Auch datenschutzrechtliche Herausforderungen spielen dabei eine wichtige Rolle. Angesichts dieser Anforderungen hat sich der Blick auf Open Source Technologien als vertrauenswürdige und transparente Lösung gerichtet.

Sicherheit und Datenintegrität in Open-Source-Software

Die Vorteile von Open-Source-Technologien gehen über Flexibilität und Anpassbarkeit hinaus. Ein herausragendes Merkmal ist die Sicherheit, die durch die Transparenz und Offenheit des zugrundeliegenden Codes gewährleistet wird. Experten weltweit haben die Möglichkeit, den Code zu überprüfen und auf potenzielle Sicherheitslücken hinzuweisen. Diese offene Prüfbarkeit steht im Gegensatz zu proprietären Entwicklungen, bei denen der Code oft nicht einsehbar ist. Das Fehlen von "Hintertürchen" und die Sicherstellung von Datenintegrität sind zentrale Aspekte von Open-Source-Technologien.

Technische Aspekte: Die sichere Nutzung von Open Source Services in der öffentlichen Verwaltung

Doch die Sicherheit und Datenintegrität allein sind nicht die einzigen Herausforderungen. Die Komplexität beginnt bereits bei der Recherche passender Anbieter. Eine sichere und effiziente Nutzung von Open Source Services erfordert eine umfassende Kenntnis der verfügbaren Technologien und ihre sorgfältige Integration in eine geeignete technische Infrastruktur. Es geht darum, eine ausgewogene Entscheidung zu treffen, die den spezifischen Anforderungen der öffentlichen Verwaltung gerecht wird.

Nutzerakzeptanz steigern: Sensibilisierung und Schulung für Open Source Collaboration Tools

Aus der zuvor geschilderten Nutzung unterschiedlicher Kollaborations-Produkte, entsteht eine weitere Herausforderung.  Während  Kollaborationswerkzeuge etablierter Anbieter eine einheitliche Bedienbarkeit bieten, fehlt es vielen Open-Source-Lösungen noch an einem durchgängigen und intuitiven Bedienkonzept und sie sind nicht unbedingt barrierefrei zu bedienen. Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Wechsel zu begeistern und ihre Akzeptanz zu erhöhen, ist gezielte Schulung und Sensibilisierung notwendig. Zudem sollten Anreize geschaffen werden, die die Nutzung dieser Dienste unterstützen und fördern. Außerdem müssen gegebenenfalls fehlende Funktionalitäten zur barrierefreien Bedienung entweder selbstentwickelt oder bestehende Zusatzlösungen integriert werden.

Schrittweiser Wechsel: Von bewährten Frontend-Tools zu Open Source Backend-Technologien

Die Einführung von Open Source Collaboration Tools erfordert nicht zwangsläufig eine radikale Umstellung bestehender Bedienkonzepte und Arbeitsweisen. Hier hilft ein schrittweiser Ansatz. Durch die Kombination bewährter Frontend-Tools wie Microsoft Outlook mit neuen, offen gestalteten Backend-Technologien der Open Source Tools können Organisationen schrittweise die Vorteile der Open Source Services nutzen, ohne ihre gewohnten Arbeitsabläufe vollständig umzukrempeln. Dies erleichtert die Integration und mindert mögliche Widerstände im Veränderungsprozess bei den Anwendern.

Rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen für den Einsatz von Open Source Services

Neben den technischen Aspekten stehen politische, rechtliche und organisatorische Fragen im Fokus. Die weitverbreitete Annahme, dass Open Source Lizenzen komplett frei von Rechtsfolgen sind, ist ein Trugschluss. Um die digitale Souveränität zu gewährleisten, müssen rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Einsatz von Open Source Services regeln und absichern. Dies umfasst die Klärung von Urheberrechts- und Lizenzierungsfragen sowie Gewährleistung von Datenschutz und Datensicherheit. Auch im laufenden Betrieb muss dies im Rahmen der Change-Prozesse berücksichtigt werden. Technische Hilfsmittel z.B. zur Ermittlung der Lizenz-Artefakte können dabei eine wertvolle Hilfestellung leisten.

Open Source Technologien: Reifegrad und Potenzial für die Souveränität der öffentlichen Verwaltung

Open Source Technologien haben in der jüngsten Vergangenheit große Fortschritte gemacht und bieten Organisationen nun die Möglichkeit, ihre IT-Strategien mit Souveränität und Unabhängigkeit zu gestalten. Durch den Einsatz von Open Source können Organisationen ihre Abläufe effizienter gestalten, ihre Daten schützen und gleichzeitig flexibel auf Veränderungen reagieren.

Best-Practice-Projekt: T-Systems und gkv informatik als Vorbild für Open Source Collaboration

Trotz der genannten Herausforderungen haben Open Source Technologien einen Reifegrad erreicht, der ihren erfolgreichen Einsatz in der öffentlichen Verwaltung ermöglicht und eine souveräne IT-Entscheidung und Unabhängigkeit von Hyperscalern bietet. Ein anschauliches Beispiel für solch einen erfolgreichen Einsatz ist das Projekt zwischen T-Systems und der gkv informatik.

Die gkv informatik, der IT-Dienstleister für namhafte Krankenkassen wie die BARMER, HEK und verschiedene AOKs, hat T-Systems kürzlich mit dem IT-Betrieb für die Abrechnungen der angeschlossenen Krankenkassen beauftragt. Ein Projekt, das die Daten von rund 17 Millionen gesetzlich Krankenversicherten umfasst. Dieser Großauftrag beinhaltet den Betrieb der kompletten IT-Infrastruktur und hat eine Laufzeit von sechs Jahren. Dieses Projekt zeigt, wie Open Source Collaboration in großem Maßstab erfolgreich umgesetzt werden kann.

Der pragmatische Pfad zur digitalen Souveränität – Open Source Technologien fördern Sicherheit und Effizienz in der öffentlichen Verwaltung

Der Weg zur digitalen Souveränität und effizienten Kollaboration durch Open Source Technologien mag herausfordernd erscheinen, aber er ist machbar und lohnenswert. Die Zusammenarbeit zwischen T-Systems und gkv informatik ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Open Source Collaboration die Zukunft der Arbeit gestalten kann, indem sie Sicherheit, Flexibilität und Effizienz miteinander verbindet.




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Peer Baumann

Deutsche Telekom, Business Development, Sales Public

Als Business Development Manager steuert Peer Baumann die Strategie im Bereich Open Source Collaboration Tools für den öffentlichen Sektor.

Der Public-Sektor-Experte verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Vermarktung und dem Einsatz von Kollaborationstools, Infrastrukturen und Cloud-Diensten.